Ein paar Gedanken über neue Bräuche

Nicht dass mich einer falsch versteht - ich respektiere Kultur und Brauchtum anderer Länder und finde diese interessant. Aber muss man alles Mögliche, speziell aus den USA,  gleich kritiklos übernehmen, ohne sich über Bedeutung, Sinn und Auswirkung eigene Gedanken zu machen? Mir fallen da spontan drei importierte Bräuche ein, die es in meiner Jugend bei uns in Deutschland so nicht gab.

Der Valentinstag. An diesem Tag beschenken sich Liebende. Dank dessen werbewirksamer Thematisierung kann der Umsatz für  Produkte wie Blumen, Karten, Süßigkeiten und andere passende Geschenkartikel mal wieder kurzfristig gesteigert werden. Doch mal ganz ehrlich: brauchen wir wirklich so einen Tag, um unseren Partnern/innen zu zeigen, was wir für sie empfinden?

Halloween. Ok, manche mögen die Parties und Kinder ziehen ganz gerne von Tür zu Tür, um mit "Süßes oder Saures" Naschereien einzusammeln (das ging aber früher auch mit dem Martinssingen).
Aber am meisten freut sich auch hier wieder der Handel, wenn ich schon alleine die Sonderecke mit Kostümen und Partyzubehör in meinem Supermarkt sehe. Auch Lokale erhoffen sich einen erhöhten Umsatz, wenn sie zur Halloween Party einladen. Kennt wohl irgendeiner den Hintergrund und die Entstehung dieses Festes? Auch ich habe mich nur kurz bei Wikipedia ein wenig schlau gemacht.
Das Einzige, dem ich persönlich etwas abgewinnen kann, sind die liebevoll geschnitzten und mit einem Teelicht zum Leuchten gebrachten Kürbisgesichter, die ursprünglich das Haus von bösen Geistern beschützen sollten.

Der Junggesellen/innen-Abschied. Eigentlich ist es ja eine nachvollziehbare Idee, sich von der Freiheit des Single Daseins mit einer Party zu verabschieden. Meistens sind diese Events ja auch ganz nett. Aber durch die Tatsache, dass die Paare getrennt feiern und oft auch übermäßiger Alkoholgenuß im Spiel ist, kommt es gelegentlich dabei auch zu Ausuferungen, die am nächsten Tag bereut werden. Das dürfte zwar die Ausnahme sein, das Risiko besteht jedoch.
Was ich jedoch daran wirklich schade finde, ist die Verdrängung unseres guten alten Polterabends.Ein Brauch der vor  dreißig Jahren noch Gang und Gebe war, ist heute schon gänzlich von Bildfläche verschwunden. Ich kenne keine Paare, die ihn heute noch feiern. Das stimmt mich irgendwie traurig.
Natürlich gibt es immer Veränderungen, aber sind sie auch ein Gewinn?

Auch wenn mich der Anblick unserer alten Reiseschreibmaschine sentimental stimmt, so muss ich doch zugeben, dass das Schreiben am Computer viel einfacher geworden ist.





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