Unterwegs auf Schottischen Inseln (mit Hund im Gepäck)

Da wir vor zwei Jahren schon einmal begeistert aus unserem Schottlandurlaub zurückgekommen sind, besuchten wir das Land diesen Sommer erneut. Diesmal wollten wir die Insel Skye und die Orkney Inseln erkunden.

Da wir unseren Hund dabei hatten, fuhren wir zwangsläufig mit dem eigenen Auto. Für die Hinreise wählten wir die Route via Eurotunnel. Da ich nicht wusste, wie unser Hund darauf reagiert, war ich ein wenig nervös. Aber es lief alles ganz entspannt. An der Tierabfertigung mussten wir nur den Europäischen Impfpass vorlegen  - mit gültiger Tollwutimpfung und bescheinigter Wurmkur 1-5 Tage vor der Einreise. Dann durfte ich den Chip auslesen und das war´s auch schon. Da wir im Tunnel mit dem Hund im Auto saßen, war auch die Zugfahrt ganz entspannt und auch nicht allzu lang ( ca. 25 Min.). Auf der Rückreise nahmen wir die Fähre Newcastle-Amsterdam mit einer Hundekabine. Obwohl der Hund bei uns in der Kabine sein durfte, war die ca. 17-stündige Überfahrt für ihn stressig. Das Vibrieren des Bodens durch die Motoren hat ihn beunruhigt. Auch das "Hundeklo", eine Sandkiste von 1x1,5 m, hat ihm nicht behagt und er hat dessen Benutzung, so lange es ging, verweigert. Da wir unseren Hund nicht alleine in der Kabine lassen wollten, konnten wir auch nur einzeln zum Essen gehen und das Schiff erkunden. War auch nicht so toll. Aber die Nutzung des Hundehotels (einem Raum mit Transportboxen für Hunde) oder das Belassen des Hundes im Fahrzeug (mit Besuchsmöglichkeiten) kam für uns gar nicht in Frage.

Bei unserer Fahrt durch England und Schottland hatten wir noch strahlendes, heißes Wetter. Je näher wir Skye kamen, desto mehr Wolken waren am Himmel. Und als wir schließlich die Brücke nach Skye überquerten:


Doch - ganz ehrlich - ich wollte Schottland auch mal bei düsterem Wetter erleben. In unserem letzten Urlaub hier  hatten wir ja nur Sonnenschein, was für Schottland ja nicht gerade typisch ist.

Skye hat bei einer Größe von 1656 km² ca. 10.000 Einwohner, womit die Bevölkerungsdichte somit bei 6 Einwohnern pro km² liegt.
So ist es nicht überraschend, dass wir auch ein Ferienhaus fanden, das nicht gerade dicht umbaut war.



Allerdings war es eingezäunt, wie alle Häuser hier. Auf Skye laufen Schafe und Rinder frei herum und wenn man seinen Garten vor dem Besuch von Schafen schützen will, dann braucht man eben einen Zaun.


Die freilaufenden Tiere waren das Eine, an das wir uns hier gewöhnen mussten. Das Andere waren die einspurigen Straßen mit Ausweichbuchten. Da hieß es dann gelegentlich auch mal rückwärts fahren, wenn man auf Gegenverkehr trifft und die letzte Bucht verpasst hat. Aber es geht alles!

Skye hat einiges zu bieten. Da sind zum Beispiel die diversen Schlösser und Ruinen, die mich magnetisch angezogen haben. Mir vorzustellen, wie hier früher die Clanchiefs gelebt haben, weckt Erinnerungen an Highlander, Outlander und ähnliche Geschichten.

Die Ruine von Dunscaith Castle. Hier wohnten seit dem 11. Jahrhundert abwechselnd die Clans MacDonald und MacLeod. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben.

Dunvegan Castle ist das älteste durchgängig bewohnte Schloss in Schottland. Es diente den Clanchiefs der MacLeods über 800 Jahre lang als Wohnsitz und liegt direkt am Loch Dunvegan. Heute nutzen die Nachkommen die Räumlichkeiten  z.B. zur Weihnachtsfeier.

Das Eilean Donan Castle ist eigentlich nicht auf Skye, sondern auf der anderen Seite der Brücke auf einer kleinen Landzunge, die zum Festland gehört. Wir haben es dennoch besucht, ist es doch eine beliebte Filmkulisse , z.B. für "Highlander" und "Outlander".

Armadale Castle ist der ehemalige Herrensitz des Clans MacDonald. Der Großteil ist eine Ruine, nur ein Teil wurde 1970 restauriert und wird heute für Hochzeiten genutzt.



Unterwegs kamen wir noch an der einen oder anderen Sehenswürdigkeit vorbei, die nicht auf unserer "To do" - Liste standen.

Die Sligichan Old Bridge.  Jeder Touristenbus scheint hier zu halten. Aber die Aussicht ist schon ein Foto wert:



Auch über dieses Kleinod stolperten wir:





In der ältesten Bäckerei von Skye gab es diverse sehr süße Leckereien.














Das Skye Museum of Island Life wiederum steuerten wir ganz gezielt an.


Eines der Häuser stand ursprünglich dort. Die anderen wurden aus der Umgebung hierher versetzt. Das erste Haus war bis 1960 noch bewohnt! Da habe ich schon gelebt!
In den Häusern werden verschiedene Aktivitäten der "Crofter" (Landwirte, die gepachtetes Land bearbeiten) veranschaulicht, z.B. Wohnen, Milchverarbeitung, Ackerbau und Schmiedearbeit.

In Staffin haben wir am Strand Dinosaurierspuren gesucht, die es dort geben soll. Wir haben sie nicht gefunden und die anderen Leute um uns herum auch nicht. Vielleicht findet man sie nur bei Ebbe?



Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Talisker Destillerie zu besuchen, obwohl die torfigen Whiskysorten nicht so meinen Geschmack treffen.



Auch die Hauptstadt von Skye, Portree, haben wir uns angeschaut, ein idyllisches Hafenstädchen.



Die Landschaft selbst ist auf Skye sehr beeindruckend. Die sanften Hügel und Berge mit runden Kuppen, dazwischen schroffe Steinformationen und überall ist man dicht am Wasser, entweder an der Küste oder an einem der  vielen Lochs.







Das Wetter machte uns manchmal einen Strich durch die Rechnung. Als wir zum Old Man Storr hochwanderten, einer säulenförmigen Gesteinsformation, mussten wir feststellen, dass er sich in den tiefen Wolken versteckt hielt.
Als wir hier hoch liefen haben wir es fast schon befürchtet....

...vom  Old Man Storr war nur der Fußsockel zu sehen, der Rest verhüllte sich in Wolken.


Nach einer Woche brachen wir hier unsere Zelte ab und zogen weiter. Wir fuhren hoch nach Scrabster, um dort die Fähre nach Stromness zu nehmen. Unterwegs machten wir allerdings in Dingwall Halt, um beim berühmten Cockburn ( auch bei uns bekannt durch die Sendung Kitchen Impossible) Haggis zu kaufen. So war für das erste Abendessen auf den Orkneys auch schon gesorgt.




Wir waren früh genug in Scrabster, um uns noch ein wenig am Hafen umschauen zu können.



Mein größtes Interesse galt auf Orkney den Steinkreisen und Ausgrabungsstätten. Da das Wetter aber erst Ende der Woche freundlicher werden sollte, unternahmen wir zunächst alles, wo uns das triste Wetter nicht störte.

Wir besichtigten zunächst zwei Kirchen, die Italienische Kapelle, die im 2. Weltkrieg für italienische Kriegsgefangene erbaut wurde und die St Magnus Kathedrale.



Wir besuchten das Orkney Fossil and Herritage Center, in dem  Fossilen, Minerale und auch Sammelstücke aus den Weltkriegen gezeigt wurden.....


...und das Stromness Museum, ein kleines maritimes Museum.


In der Highlandpark Destillery durfte man sogar in den Produktionsräumen fotografieren, was üblicherweise verboten ist:




In den Tomb of the Eagles kam man nur auf den Knien oder mittels eines Rollbretts und eines Zugseils rein. Wir entschieden uns für die 2. Variante. Das war lustig und knieschonender. In den Grabkammern hatte man Knochen von etwa 330 Menschen gefunden, dazu als Grabbeigaben zahlreiche Knochen von Seeadlern.



Der nahegelegene Liddle Burnt Mound ist einer der 200 so genannten Ancient cooking places auf Orkney. Eine Art Steintrog von fast einem Kubikmeter Fassungsvermögen in der Mitte des Gebäudes wurde mit Wasser gefüllt - es gab einen Zu- und Ablauf. Steine wurden in der Feuerstelle erhitzt und dann ins Wasser geworfen, so erhielt man heißes Wasser. Wofür dieses Wasser genutzt wurde, weiß man nicht genau.



Die Standing Stones of Stennes sind die Reste eines Steinkreises. Sie befinden sich auf eine Landzunge zwischen dem Loch of Harray und dem Loch of Stennes.







Fährt man in nördliche Richtung weiter, kommt man schon bald zum Ring of Brodgar, einem der größten Steinkreise Großbritanniens. Er ist größer als Stonehenge.






Zwischen den beiden Steinkreisen gibt es noch eine große Ausgrabungsstätte, Ness of Brodgar.
Dazu erstelle ich aber einen separaten Post.
Fährt man weiter bis zur Westküste, kommt man zu Skara Brae, der ältesten Siedlung auf Orkney. Sie wird in die Zeit zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. datiert.






Hier gab es lange vor den Erfindungen eines schwedischen Möbelhauses Konfektionsmöbel.  Jedes Haus war nach dem gleichen Schema mit gleichen Möbeln aus Stein ausgestattet. Stein gibt es auf Orkney reichlich. Da es hier kaum Bäume gibt, gab es wenig Holz , nur Treibholz aus Kanada.

Die Landschaft auf den Orkneys ist relativ flach und baumlos. Das bewirkt den Eindruck einer großen Weite. Da ich auf Skye meinen Hund (der einen deutlichen Jagdtrieb hat) wegen der freilaufenden Schafe und Rinder nur an der Leine führen konnte, habe ich mich hier zunächst gefreut, dass die Tiere in eingezäunten Weiden gehalten werden. In einer so großzügigen, freien Landschaft wollte ich den Hund auch mal frei laufen lassen. Dann musste ich jedoch feststellen, dass alle Felder und Weiden eingezäunt sind - und zwar mit Stacheldraht! Da es hier aber auch viele Kaninchen gibt, musste der Hund auch hier an die Leine. Ich wollte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn er ein Kaninchen auf der anderen Seite des Zauns entdeckt.






Obwohl die meisten Strände hier steinig sind, gibt es auch sehr schöne Sandstrände.



Was wir sonst noch an Eindrücken von den Inseln mitgenommen haben war, dass die Leute hier auf eine natürliche Art alle sehr freundlich und hilfsbereit sind. Man kann immer jemanden ansprechen und Fragen stellen, ohne je das Gefühl zu haben, lästig zu sein. Uns fiel das besonders auf, als wir auf der Heimreise unseren ersten Stopp in einer deutschen Raststätte machten. Als wir unseren Kaffee holten, brummte uns die Kassiererin an, wir könnten uns "da hinten" ein Tablett holen. Es gab nur noch eins und das war schmutzig. Unseren Hinweis darauf ignorierte sie einfach. Das "schönen Tag noch" brummelte sie uns mit mürrischem Gesicht hinterher. Das wäre uns auf den Inseln nicht passiert. Aber - Deutschland hat uns wieder!





























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